Frühzeit und Mittelalter
Erstmals erwähnt wurde Petkum, damals noch unter dem Namen „Pettinghem“ im 10. Jahrhundert. Der heutige Name wurde 1369 festgelegt. Die Endung -um bedeutet etwa „-heim“ und deutet höchstwahrscheinlich, wie bei vielen anderen Ortsnamen im Nordseeraum mit der Endung -um, auf eine Siedlung friesischen Ursprungs hin. Im Mittelalter (ungefähr zwischen den Jahren 400 – 700 nach Christi Geburt) besiedelten die Friesen einen breiten Küstenstreifen zwischen der heutigen Provinz Zeeland in den Niederlanden bis etwa an die heutige dänische Grenze. Petkum lässt sich am ehesten mit „Wohnung der Leute des Patjo“ oder „Wohnung der Leute des Bado“ übersetzen.

Die Siedlung wurde in einer Höhe von 1,5 m über dem Meeresniveau auf einer Warft in der Kleimarsch gegründet. Heute sind drei Warften bekannt. Es gab auch eine Burgstelle westlich der Kirche, von der heute keine Reste mehr sichtbar sind. Sie wurde im 15.Jahrhundert erbaut und 1817 abgebrochen. Durch die Anbindung an die Ems geht man davon aus, dass Petkum schon früh in den von Ostfriesland ausgehenden Seehandel eingebunden war.
Einige Zeichnungen lassen sich in der Chronik Petkums von Rieke G. Janßen finden (ISBN 3928612670). Auf der untenstehenden Zeichnung ist die Burgstelle mit ihrer Mauer im oberen rechten Teil des Ortes zu erkennen.

Friesisches Tuch war neben Wein und Keramik eins der wichtigsten Handelsgüter in der damaligen Zeit. So wird berichtet, dass friesische Händler im 9. Jahrhundert bereits friesisches Tuch gegen Wein aus den Anbaugebieten am Rhein tauschten. Wie auch der Wein war das Tuch trotz seines Namens kein friesisches Produkt, sondern stammt möglicherweise aus England.
Die Zeit der Grafen
Zur Zeit der ostfriesischen Grafen ab dem 15. Jahrhundert behielt Petkum den Status einer Herrlichkeit und war somit in gewissem Umfang unabhängig. Die Häuptlingsfamilie und Reichsfreiherren Ripperda, die das Wappen des Ortes schmücken, konnten die Unabhängigkeit des Ortes in der Zeit nach der Emder Revolution 1595, in der die Stadt Emden ihr östliches Einzugs- und Zugangsgebiet erweiterten, bis ins 18 Jahrhundert bewahren. Im Jahre 1744 kam Petkum jedoch zusammen mit Ostfriesland zu Preußen. In der folgenden Hannoverschen Zeit ab 1815 gehörte Petkum zum Amt Emden und verblieb dort bis zum Ende der Weimarer Republik, zu dem auch der Landkreis Emden aufgelöst wurde.

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Die Neuzeit
Petkum gehörte bis 1972 zum Landkreis Leer und wurde dann in die kreisfreie Stadt Emden eingemeindet. Es gibt drei Nebenorte, die ebenfalls ab etwa dem 14. Jahrhundert in Erscheinung traten: der Petkumer Hammrich, in dem sich auch der Hof Petkumer Klappe befindet und Petkumer Münte, was ein ehemaliges Vorwerk der Johanniter-Kommende Muhde war. Der Name Petkumer Münte ist aus den Siedlungsnamen Petkum und Mönch gebildet worden.
Die Kirche im Ortskern stammt ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert, wurde im Laufe der Jahre allerdings häufiger umgebaut und erweitert. In der Nordmauer lassen sich dennoch vier ursprüngliche Rundbogenfenster sehen. Die Orgel stammt aus dem Jahr 1670, der Taufstein aus dem 13. Jahrhundert. Gestiftet wurde dieser durch „… Baron und Baronin von Pallandt van Rosendael, Herr und Herrin von Petkum zur Erinnerung an deren Besuch dort 1896“ (1).
Heute ist Petkum ein typisches Dorf an der Ems, dass trotz seiner Entwicklung im ehemaligen Ortskern den Charm eines typisch-friesischen Fischer- und Handelsortes bewahrt hat.
Gedenkstein im Ortskern
Die Tafel oben auf dieser Seite stammt von einem Gedenkstein, welcher sich im Ort an der Busendstation befindet. Dies ist ein 3D Model. Sie können das Model durch Touch-Gesten oder mit der Maus bewegen und rein- und rauszoomen.
Quellen:
(1) https://www.ostfriesischelandschaft.de/fileadmin/user_upload/BIBLIOTHEK/HOO/HOO_Petkum.pdf, Abgerufen am: 26.08.2021
(2) https://www.nordfriiskfutuur.eu/nordfrieslandlexikon/begriff/ortsnamen/, Abgerufen am 26.08.2021
(3) https://en.wikipedia.org/wiki/Frisian_Kingdom, Abgerufen am 26.08.2021
(4) https://www.alleburgen.de/bd.php?id=17546, Abgerufen am 26.08.2021
(5) https://www.custor-casteli.de/wissenswertes/die-friesen/der-friesische-handel, Abgerufen am 26.08.2021
(6) https://de.wikipedia.org/wiki/Petkum, Abgerufen am 26.08.2021